Nachdem ich in den 90er Jahren schon absoluter Soldano-Fan war und einen HotRod 50 Plus in Snakeskin spielte, habe ich das Teil irgendwann verkauft, um fortan nur noch auf Modeling zu setzen. War natürlich der Faulheit geschuldet und diese Technologie kann bis heute keinem echten Amp das Wasser reichen. Jetzt war es soweit, diesen Verlust auszumerkzen. Also hatte ich einen wunderschönen SLO-Tag, bin nach Treppendorf gefahren und habe mal wieder liebgewonnene Bekannte in der Gitarrenabteilung getroffen. Liebe Grüße an Olli!
Zuhause habe ich das Teil erstmal auf clean positioniert, denn und diesen Punkt möchte ich hier klar herausstreichen: Das Teil kann alles! Und damit meine ich ganz konkret warme Cleansounds für Jazz bis ultra funky. Den Presenceregler lässt man besser erstmal zu, genauso wie den Depthregler und konzentriert sich auf die Suche nach Wärme, Klarheit und Durchsetzungskraft. Wenn die Höhen bei der Skalierung auf 3 enden hat man den unglaublichsten glockenklaren warmen Gitarrenton, den vermutlich viele suchen. Mir ist aufgefallen, dass bei vielen Youtubevideos mal wieder irgendwelche Plattitüten herausgehauen werden, die ja schon seit Jahrzehnten ganz viele Musiker immer wieder anzusprechen scheinen. So Sätze wie: wegen dem Cleankanal kauft den eh niemand! Was für ein Quatsch! Natürlich kaufen den Leute auch wegen seinem Cleankanal. Das kann nämlich ganz schön nerven, wenn man wie ich einen Friedman Pink Taco spielte und keinen Cleankanal hat. Da ist man plötzlich überglücklich endlich umschalten zu können!!!
Weiterhin verfügt der Amp über ein derartig geringes Grundrauschen, was letztlich der entscheidende Kauffaktor war. Wenn man wie ich mit Singlecoils seine Signale ausgibt ist ein Highgainamp vermutlich keine gute Idee. Allerdings kann man hier bis auf 7 das Gain aufreißen bis der Punkt kommt, an dem die Nebengeräusche bemerkbar werden. Da geht aber dann schon extrem viel Verzerrung. Ich selbst war überrascht wie wenig Gain ich eigentlich brauche, um unglaublich starke und energiegeladenen Sounds da raus zu holen. Gain auf 3 und es köchelt wie bei SRV. Gain auf 5 und es blitzt und knallt wie bei Ritchie Blackmore. Gain auf 7 und Nuno ist im Raum. Gain auf 9 und Malmsteen betritt die Szene. Immer vorausgesetzt, dass das eigene Spiel das entsprechend unterstützt.
Jedenfalls habe ich seit das Teil hier steht, mit gar nichts mehr ein Problem und auch keinen meiner anderen Amps nochmal angeschalten. Mit meiner Strat und diesem Prachtstück bin ich, so denke ich, für jegliche musikalischen Abenteuer, die noch kommen mögen, gewappnet.
Alles in allem lässt sich sagen, dass dieser Amp das Nonplusultra in Sachen Gitarrenverstärkung darstellt und nein, es geht nicht nur um die Highgain Sounds! Im Gegenteil: Dieses Biest auf Highgain zu reduzieren ist eine Unverschämtheit Mike Soldano gegenüber!
