Historisch gewachsen bin ich eigentlich eher ein ausgesprochener Strat-Spieler, aber hin und wieder möchte man halt doch auch mal was mit ein wenig mehr Biss. Da klassische Les Pauls auch nach mehreren Versuchen mit verschiedenen Modellen nicht so richtig mein Ding sind, habe ich mich nach einer Alternative umgesehen, die einer Paula einerseits Paroli bieten kann, und die andererseits nicht zwingend die Aufnahme eines Kredits erfordert. Ich bin fündig geworden!
Die PRS SE CE 24 ist für ein Instrument fernöstlicher Fertigung und in dieser Preisklasse wirklich unfassbar gut. Die Verarbeitung ist makellos, nirgendwo Spalte, wo keine hingehören, die Bünde glatt wie ein Babypopo, keine scharfen Bundenden an der Griffbrettkante, und auch das Setup out of the box ist einwandfrei. Wobei out of the box nicht ganz richtig ist, denn zwischen der Box und der Gitarre gehört zum Lieferumfang auch noch ein mehr als nur brauchbares Gigbag. Für diesen Kurs auch nicht selbstverständlich. Nach dem Auspacken die ersten Chords, Riffs und Licks gespielt, und sofort hab' ich mich auf dieser Gitarre zuhause gefühlt. Ich musste sie dafür übrigens nicht mal stimmen. Die PRS SE CE 24 kam bei mir perfekt in tune aus der Verpackung.
Der Mahagoni-Body mit der Ahorn-Decke in Verbindung mit den beiden großartigen Humbuckern sorgt für satte, runde Sounds im Humbucker-Modus, und auch gesplittet klingen die Pickups nicht dünn nach "halbem Humbucker", sondern liefern absolut überzeugende Single Coil-Sounds. Klanglich geht mir hier das Herz auf.
Größter Pluspunkt ist für mich aber der phantastische Hals. Leider ist bei den meisten Paul Reed Smith-Gitarren die Halsrückseite in aller Regel lackiert, Ausnahmen hiervon gibt es nicht allzu viele. Die SE CE 24 ist jedoch eine. Ich hab' mit lackierten Hälsen immer dieses "klebrige" Gefühl beim Spielen, das ich überhaupt nicht mag. Bei dieser Gitarre ist die Halsrückseite matt lackiert und auch wenn etwas Schweiß im Spiel ist, gleitet die Hand trotzdem total geschmeidig den Hals rauf und runter. So soll's sein!
Wenn ich zum Abschluss noch ein bisschen auf ganz hohem Niveau jammern möchte, hätte ich mir vielleicht noch Locking-Tuner gewünscht, die ich mir aber zum Nachrüsten bereits bestellt habe und sobald sie angekommen sind verbauen werde. Damit wäre dieses Thema dann auch erledigt, und wenn man mal ganz ehrlich ist, kann man bei diesem Preis ja auch nicht wirklich Vollausstattung voraussetzen. Straplocks hat sie gleich nach dem Kauf auch schon von mir bekommen. Und statt des Push/Pull-Potis für den Pickup-Split würde ich persönlich Mini-Toggles wie bei der Paul's Guitar bevorzugen. Lässt sich für meine Begriffe einfach besser bedienen und gäb' zudem noch weitere zusätzliche Pickup-Kombinationen. Aber wenn man unbedingt wollte, ließe sich auch das ja nachträglich noch umsetzen. Weiß ich aber noch nicht, ob ich diesen Aufwand in Kauf nehmen werde.
Fazit:
Was Paul Reed Smith mit der SE CE 24 in dieser Preisklasse hinsichtlich Qualität, Verarbeitung und Sound raushaut, sucht seinesgleichen. Diese Gitarre fühlt sich deutlich teurer an und spielt sich erheblich besser, als ihr attraktiver Preis es vermuten lässt. Doppeldaumen hoch!
