Mythos Pedals wollen schon äußerlich mit dem grauen Metalllook klarstellen, dass dieser Treble Booster am großen Vorbild, dem Rangemaster, orientiert ist. Die Originale sind (gebraucht) völlig unbezahlbar, die 1:1-Nachbauten mit zumindest originalen Germanium-Transistoren kosten auch 250 Euro aufwärts, eher 300 bis 500 Euro. Die Schaltung ist sehr simpel und im Mittelpunkt steht der Germanium-Transistor. Mythos Pedals versprechen mit einer Silikon-Transistor-Alternative mehrere Nachteile von Germanium zu umgehen: Höhere Kosten, stärkere Nebengeräusche, Temperaturempfindlichkeit und Sensibilität gegenüber vielen Faktoren in der Signalkette. Catalinbread haben mit ihrem Naga Viper einen ähnlichen Ansatz mit wohl gleichem Silikon-Transistor gewählt. Der Naga Viper hat viele Anhänger, Mythos Pedals sind noch relativ unbekannt. Außer ein paar YouTube Videos konnte ich online keine Tests finden. Ich kann den Vergleich mit einem Original OC44-Germanium-Transistor eines echten Rangemasters nicht aus eigener Erfahrung bewerten. Dafür haben mich die YouTube Videos und das Engagement des Entwicklers voll überzeugt. Mich spricht das Konzept an und der Preis ist im Vergleich zu mir bekannten Konkurrenten günstiger. Außerdem punktet der Cestus mit seinem Kippschalter, der neben dem Rangemaster-Sound alternativ eine Mitten- und eine Bassbetonung erlaubt. Mich spricht die Simplizität des Kippschalters neben einem einzelnen Drehregler für die Boost-Intensität an. Der Naga Viper bietet ähnlich erweitere Funktionen gegenüber dem originalen Rangemaster, die aber stufenlos über einzelne Regler einzustellen sind. Geschmackssache, ich mag „One-Trick-Pony“ Pedale mit eigenem Charakter lieber als tausend Möglichkeiten, um endlos zu tüfteln. Die Entscheidung, einen Treble Booster anzuschaffen, habe ich lange rausgeschoben. Braucht man das, wenn schon Tubescreamer, Booster und Overdrives vorhanden sind? Ich bereue die Entscheidung nicht, meine etwas „muffigen“ Marshalls JTM45 und Class5 werden luftiger, bissiger. Das Ergebnis ist definitiv anders als mit Tubescreamer oder Boost mit EQ. Und das bei beachtlich geringen Störgeräuschen. Einsatzgebiete sind für mich Led Zeppelin, ein bisschen Black Sabbath und frühe Judas Priest. Alles Kundschaft des originalen Rangemasters. Fazit: Lohnenswerte Anschaffung, wegen der wenigen Einstellmöglichkeiten einen Punkt Abzug bei Features, sonst volle 5 Punkte!