Ausstattung:
Solides Gehäuse, ohne Schraubenzieher zu öffnen
Stromversorgung 9V (Batterie oder externes Netzteil)
Trimmpoti innen für Anpassung der Spannung (= Feintuning möglich und sinnvoll!)
OC 44 Germanium Transistor
Ich spiele seit über 40 Jahren E-Gitarre, vor allem Blues, Rock, Southern Rock usw. Meine Gitarren decken verschiedenste Bauarten ab ebenso unterschiedliche Pickup-Typen (Singlecoil, Humbucker, P 90). Meine Hauptamps sind zwei Egnater Tweaker und ein Music Man 112 RD fifty, nachdem ich in meiner Zeit als Musiker auf vielen Amps verschiedener Hersteller unterwegs war: Marshall, Hiwatt, Fender in den 70ern, Roland JC 120, Acoustic und Music Man in den 80ern und 90ern, ab ungefähr 2000 dann über Peavey Classic 30 zu den Egnater Amps.
Das zu meinem Hintergrund. Was mir niemals als Idee gekommen kam, war einen Treblebooster in mein Setup zu integrieren. Wer will schon ausgerechnet „Treble“ boosten? Der Name des Effekts hat mich jahrzehntelang abgeschreckt.
Das war ein Fehler. Angeregt durch ein Video, das sich mit dem „Gear“ von Brian May beschäftigte, wurde ich dann doch neugierig auf den Effekt, den ich immer ignoriert hatte: den Treblebooster.
Nach ausgiebigen Recherchen über die Gitarristen, die ihn benutzten, Hersteller, Sammlerpreise (!) suchte ich nach aktuellen Produzenten von Trebleboostern und stellte fest, dass das Angebot, der in Deutschland verfügbaren Teile gar nicht so groß war.
Ich habe es dann riskiert und den neuen Fulltone CS Ranger bestellt und dann ausprobiert und mir gefällt er großartig (Zu Konkurrenzmodellen kann ich mich nicht äußern, da gibt es bestimmt Fachleute, die das können. Ich beschreibe nur meine ganz persönlichen Eindrücke von diesem Gerät.) Was macht er mit dem Sound? Er macht regelbar lauter und verändert den Frequenzgang des Gitarrensignals, indem er bestimmte Frequenzen beschneiden kann. Dadurch werden die übrigen Frequenzen hervorgehoben, was den Gitarrenton „aufräumt“ und vor allem von mulmigem Bass befreien kann. Die Gitarre setzt sich im Mix plötzlich klar besser durch.
Der große Wahlschalter bietet 6 Möglichkeiten an:
Full, Lo-Mids, Mids, RM1*, Rm2*, Highest. (* beziehen sich auf die legendären Dallas Rangemaster Modelle)
„Full“ lässt die Bässe mit durch und „Highest“ klingt sehr grell, diese Einstellungen lohnen sich für mich nicht.
Interessant sind die mittleren Einstellungen! Mir gefällt vor allem „RM1“, nur meine Tele will eher „Mids“, damit sie nicht zu grell klingt. Ist aber alles Geschmackssache.
Der CS Ranger arbeitet nur erfolgreich mit einer Röhrenvorstufe zusammen, die an der Grenze zum Verzerren ist oder bereits kräftig verzerrt. Auch vor einem guten Verzerrer macht er sich gut. (Ein cleaner Transitoramp wird m.E. nicht profitieren!)
Man kann ihn eigentlich immer angestellt lassen.
Faszinierend sind dann die Möglichkeiten mit dem Volumenpoti der Gitarre. Durch Zurücknehmen der Lautstärke nimmt die Verzerrung ab und man kann „crunchen“ oder sogar (fast) clean spielen, ohne dass man nennenswerte Verluste bei den Höhen hat. Man bleibt präsent, kann aber am Volumenpoti unkompliziert die Sololautstärke aufdrehen, wenn gefordert.
Wo sollte man den Treblebooster in der Signalkette einsetzen: Möglichst weit vorne!
Ich benutze ihn nach dem Tonehunter Wah und vor einem OCD Clone, danach erst Echo/Modulation/Compressor und zum Schluss als „Notnagel“ ein Line Booster. Hall gibt es im Effektloop des Amps.
Fazit:
Ein Gerät, das sowohl Amps als auch Gitarren veredelt, dem Spielgefühl wohltut.
Kategorie: Warum habe ich das nicht früher gehabt?