Ich habe nach einem Effektgerät gesucht, das den Bass (in meinem Fall diverse Squier Classic Vibe Precision Bässe, Fender Vintera Preci und Fender 60s Precision Bass) zum Einsatz im Blues-Rock-Trio (Richtung Cream, Stevie Ray Vaughan, Rory Gallagher) etwas "schmutziger" machen kann. Echte wilde Verzerrung brauche ich nicht und der Bass soll auch noch nach Bass klingen.
Als langjähriger BOSS-Nutzer habe ich mich natürlich bei diesem Hersteller umgeschaut. Der seit Jahren erhältliche Verzerrer greift heftiger zu (habe selbst ein altes Exemplar), deshalb habe ich mich mit dem brandneuen BB-1X angefreundet.
Das Teil funktioniert einwandfrei obwohl er offensichtlich digital arbeitet. Da man den Effektanteil, die Lautstärke und den Verzerrungsgrad fein einstellen kann, kann ich den gewünschten Effekt gut zusammenmischen und erreiche einen immer noch schönen Bass-Klang, aber eben mit etwas Dreck. Der Verzerrungsgrad hängt in den Bereichen, die ich nutze schön von der Anschlagsstärke der Saiten ab - ist also dynamisch. Außerdem bleiben die ganz tiefen Töne verschont.
Der Preis des BB-1X ist hoch. Er scheint mit der neuen Technologie, bzw. Art von Soundprozessoren der BOSS Effekte zusammenzuhängen. Glücklicherweise braucht man für den Bass ja fast keine Effekt. Somit ist die Anschaffung noch vertretbar.
Langzeiterfahrung: Der BB-1X ist jetzt um die 5 Jahre auf meinem kleinen BOSS Bass Pedalboard und funktioniert wie erwartet wie am ersten Tag. Sofern man verschiedene Bassverstärker benutzt, muss man sich mit der Einstellung am BB-1X befassen - nicht wirklich überraschend, aber mein alter ROLAND Cube Bass Amp reagiert deutlich unterschiedlich zum Fender Rumble 200 oder zum Harkte 350W Topteil. Bedingt durch Corona und den Versuch, über die Jamulus Software wenigsten etwas mit meinen Bandkollegen jammen zu können habe ich erstmals den Line Ausgang des BB-1X zum Abzweigen des Signals (nach dem Effekt) genutzt. Der Line Ausgang ist symmetrisch - also entsprechendes Kabel auf XLR verwendet, damit in einen Kanal eine X32 Producer Mischpultes. Bassverstärker als Monitoring im Proberaum läuft leise mit. Leider ist der Line Ausgang des BB-1X zumindest in meiner Konstellation nicht vollständig nebengeräusch-/brummfrei. Nicht schlimm, da gibt es andere Brummschleifen, aber doch hörbar, zumal der BB-1X am Amp mustergültig ohne Störgeräusche ist. Also musste ich zwischen Line Ausgang BB-1X und Mischpult doch noch eine passive DI Box schalten. Das ist schade. Wahrscheinlich könnte man bei Gigs mit dem leichten Brumm leben, aber da moderne PAs nicht mehr vor sich hin zischen und spratzeln doch zu berücksichtigen. Mit DI Box lösbar, halt wieder ein Teil mehr mitzunehmen.
Ich habe die Punkte-Bewertung deswegen nicht geändert. Was auch nicht gut gelöst ist, ist die Erkennbarkeit der Potieinstellungen aufgrund der verchromten Oberfläche. Die Doppelstock-Potis sind eine Wissenschaft für sich, und bei Bühnenlicht sieht man nicht wirklich was eingestellt ist, vor allem wenn man eine Lesebrille braucht. Die Lösung mit den Doppelstock-Potis verwendet BOSS auch bei anderen Pedalen - halt ein Platzproblem. Ich würde den BB-1X trotzdem jederzeit wieder kaufen.