Habe mir die Flöte aus Neugier gekauft, weil ich die „echte“ barocke Stimmung mal ausprobieren wollte. Bisher spiele ich eine Sopran und eine moderne Alt in 442 Hz. Die Zen-On klingt voll und rund und spricht wirklich gut an, gerade die überblasenen Töne. Das Spielen von Barockstücken, z.B. „A Ground in D minor“ von Gottfried Finger macht großen Spaß. Nach meinem Eindruck leiden bei zunehmender Heiserkeit der Flöte die tiefen Register stärker als die Höhen (bei meiner Yamaha ist es umgekehrt). Mit Vorwärmen und ein paar Tropfen Spüli schlägt sich die Zen-On aber nicht schlechter als meine anderen Modelle aus Kunststoff. Der Windkanal ist recht weit, so dass man schon ordentlich Luft geben muss. Die Verarbeitung ist in Ordnung, wenn auch nicht überragend: Die Passung der Teile könnte „satter“ sein und am Schnabel wird das Plastik arg dünn zum oberen Rand hin. Das Labium hat kleine, oberflächliche Kratzer, die ich von anderen Herstellern so nicht kenne. Das unterste Doppelloch erfordert wegen der tiefen Stimmung bauartbedingt eine verhältnismäßig weite Spreizung der Finger. Mit sehr kleinen Händen könnte das problematisch werden. Die Stimmung ist nach meinem Messgerät einen ganz kleinen Ticken zu tief (um 410 Hz), aber das stört mich nicht und kann auch an meiner Spielweise oder der Serienstreuung liegen. Die mitgelieferte Tasche ist nicht sonderlich schön, aber zweckmäßig. Soweit ich gesehen habe, ist es die einzige Kunststoffflöte in 415 Hz auf dem Markt. Das gibt ihr ein Alleinstellungsmerkmal und lässt einen kleinere Macken (und den Preis) in milderem Licht sehen. Wenn man sich seine erste Altflöte kauft, würde ich klar zu einem der gängigen 442-Hz-Modelle der großen japanischen Marken greifen. Für engagierte Hobbyspieler als Alt-Zweitflöte bekommt die Zen-On aber insgesamt eine Kaufempfehlung!