Bin Gitarrist, brauche einen Veredler für Clean und einen Andicker für Verzerrtes. MIDI evtl. mal später. Bin Tontechniker und wünschte mir tiefere Eingriffsmöglichkeiten. Aber der Grundsound ist das Wichtigste.
Mein alter Vahlbruch Comp (frühes Modell, unlackiertes Gehäuse und wenig Features) ist gut, aber Release und EQ fehlen, und da er etwas Höhen klaut, wollte ich upgraden.
Lange verglichen und gelesen, im Rennen waren Jackson Audio Bloom v2, Cali76, Hamstead Zenith, Empress MK II und andere.
Der Atlas ist unglaublich. Wer will, kann die Presets nutzen und findet etwas, das funktioniert. Parameter inkl. 2te Ebene kann man einfach mit den Potis bearbeiten. Wer noch mehr will, kann die Neuro App nutzen und richtig tief einsteigen. Lohnt allein schon um den Status bei Power-up zu ändern. Ich will, dass das Ding eingeschaltet ist, wenn mein Pedalboard Strom kriegt. Ist easy in der App anwählbar.
Hinweise für Neuro-User: es liegt ein Kabel Kl. 3.5 - Kl. 6.3 symm. bei, das steckt man am Telefon Miniklinke-Out und beim Atlas an Input 2 ein, über den Ring-Kontakt laufen dann die Neuro-Daten BIDIREKTIONAL. Ich hab ein iPad und keinen Apple Adapter von USB-C auf Miniklinke symmetrisch (für Kopfhörer). Ich hab's einfach versucht und ES GEHT: Audio-Interface mit USB-C ans iPad, Kopfhörer-Out mit symm. Klinkenkabel an den Atlas Input 2 und siehe da: App erkennt das Pedal.
EDIT: Man kann DOCH mit USB-C auf USB Mini Kabel arbeiten! Weiss nicht ob das erst neu möglich ist, aber: mein iPad funktioniert bi-direktional auf diese Weise und das ist mega-praktisch.
Was ich noch nicht ganz checke ist, wie man auf die in der App erstellten Presets zugreift und ob das Pedal in das zuletzt gespeicherte Preset zurückkommt nach Stromunterbrechung (EDIT: letzteres scheint so zu passieren). Anleitungen sind nicht ganz schlüssig, gibt nur alte Video-Tutorials zur Neuro-App. Mit "Burn" (Blitzsymbol) schreibt man den App-Status in ein wählbares Preset. Mit "Send All" schickt man den Status aufs Pedal, ohne zu speichern. Glaube ich jedenfalls.
Zum Sound/Bedienung: absolut klasse, was die 6 Werks-Presets schon hergeben! Man findet garantiert etwas. Die alternativen Parameter ruft man auf, indem man den kleinen Knopf an der Stirnseite kurz drückt, dann blinkt die kleine grüne LED für einige Sekunden. Solange man an den Reglern schraubt, bleibt man in der zweiten Ebene. Presets in der zweiten Ebene (also Preset 4-6) ruft man auch so auf und bleibt dann beim Preset-Kippschalter in der zweiten Ebene! Sieht man an der Farbe der Haupt-LED (Grün vs. Rot).
Böse Falle: Threshold ist Makeup Gain in der 2. Ebene, ist aber nicht beschriftet.
Man kann in der App auch die Reglerbelegungen komplett ändern.
Was mir auffällt, noch unklar warum: bei Aufrufen eines Presets muss man an jedem physischen Regler kurz etwas hin und her drehen und hört, wie die Einstellung dann "anschnappt" auf den physischen Reglerstand. Das ist garantiert zu ändern in den Settings, noch nicht gefunden. EDIT: scheint jetzt zu gehen, seitdem ich ein eigenes Preset gespeichert habe.
Das Ding kann so viel mehr als man von aussen sieht. Es gibt Comp A und B, die komplett unabhängig sind und auch auf die zwei Signalwege (I/O 1/2 können auch 2x mono statt 1x stereo sein!) verteilt werden können. Wenn man sich damit keinen Ground Loop einfängt, kann man so z.B. I/O 1 gleich nach dem Instrument und I/O 2 nach allen Effekten oder im FX Loop platzieren! Einzig das Gate und die zwei (2!) EQs sind geteilt.
Man kann die 2 Comps auch stacken (in Serie schalten).
Die Presets aus dem Neuro Online-Archiv sind super zum Testen und Sehen, wie man zu welchen Sounds kommt.
Und wen das alles nervt: ganz ehrlich, selbst die 6 Haus-Presets und die 2x 4 Parameter sind den Preis wert. Der Atlas ist ein Knaller und ich bin baff, was Source Audio in die kleinen Pedale an Features unterbringt.
Den Neuro Hub oder das MIDI-Interface brauche ich nicht, aber theoretisch kann man 127 Presets anlegen und vieles mehr.
Allein die Möglichkeit, die Parameter auf dem iPad oder Rechner wie bei einem Plugin zu bearbeiten, ist sensationell.
Ich bin froh, dass ich nicht einen der anderen Comps genommen habe. Trotz allem Charakter kommt keiner an die Features und Flexibilität des Atlas ran. Ich hab den Cali76 getestet, auch diesen Sound bekommt der Atlas zu 98% hin. Es gibt keinen Grund, sich mit weniger zufriedenzugeben!
Klare Kaufempfehlung, 6 Sterne wären fair!!