Im Sattel verklemmte Saiten verderben die Stimmung der Tonhöhe und diejenige des Musikers. Die Gibson TP-6 ist dann ein Stimmungsmacher im doppelten Sinne. Am besten für die Stimmstabilität ist meist geringfügiges Unterstimmen und anschließende Berichtigung nach oben.
Nebenbei bekommt man den Vorteil, dass die Saiten nicht durchgezogen werden müssen, sondern einfach die Ballenden einzuhängen sind. Inzwischen verwende ich so ein Teil auf allen Gibsons, die ursprünglich ein verchromtes, festes Stopbar-Tailpiece hatten.
Ersetzt man ein Aluminium-Tailpiece, nimmt die Ansprache des Instruments stark zu, so dass eventuell die Saitenlage erhöht werden muss. Schnarren führt sonst über die Nebengeräusche hinaus zu verringertem Sustain. (Dies kann natürlich auch andersherum ausgenutzt werden, indem man ein vorhandenes Tailpiece aus Zinkdruckguss (ZAMAK) oder Glockenmessing durch eines aus Aluminium ersetzt, um schnelles Einschwingen und langes Abklingen bei niedriger Saitenlage zu erzielen - siehe Art.-Nr. 266536.)
Interessant wäre, die TP-6 wahlweise mit Aluminium-Gusskörper anzubieten, was ich hier als Produktidee in den Raum stelle.
Meine Bedenken, dass der im Gegensatz zum festen Stopbar konstruktiv fehlende Griffbrettradius den Klang saitenabhängig auffällig beeinflussen könnte, bestätigten sich nicht. Durch Wahl des genutzten Bereichs der Stimmschrauben kann man über Neigung und Entfernung der jeweiligen Einzel-Saitenhalterung eine gewisse Angleichung erzielen, was wie beim festen Tailpiece auch vom Abstand zur Brücke abhängt.
Ein sehr kurzer Abstand zwischen Saitenhalterung und Steg kann je nach Spieltechnik und Saitenfabrikat dazu führen, dass die dämpfende Handkante unsanft in Berührung mit der Saitenanspinnung kommt. Dies ist vor Allem bei den Gibson S-Gs der 1970-er Jahre mit der ansonsten recht vorteilhaften breiten Schaller-Tune-o-matic der Fall.
Die sechs Saitenhalter sind nicht gegen Berührung der Gitarrendecke gesichert. Bei planmäßigem Saitenwechsel kann man ein Tuch dazwischenlegen. Bruch einer Saite kann jedoch einen unsanften Aufschlag auf den Lack verursachen, wenngleich ein Schaden auch nach eventueller Rückrüstung auf das feste Tailpiece nicht im frontalen Sichtbereich liegt.
Besonders bei Gitarren mit gewölbter Decke und gleichzeitig sehr niedriger Montage der TP-6 ist beim Höherstimmen gegen Verstellbereichsende darauf zu achten, dass man den betreffenden Saitenhalter nicht mit der Lackoberfläche verstemmt.